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Kreativität, so weit ist sich die Wissenschaft einig, ist die Fähigkeit, etwas Neues und Nützliches zu erschaffen. Bei der näheren Beschreibung aber scheiden sich die Geister. Schon die Suche nach der Definition, was denn neu oder nützlich bedeutet, kann scheinbar ins Unendliche fortgeführt werden – eine allgemeingültige Antwort gibt es nicht. Genau wie um die Bedeutung der Kreativität selbst ranken sich auch viele Mythen um die Kreativität in der Praxis. Wir haben uns 5 von ihnen genauer angeschaut.

Mythos 1: Kreativität kann man nicht lernen

«Ich bin einfach nicht kreativ.» Ein Satz, den man im Alltag allzu oft hört. Dabei ist Kreativität nicht, oder zumindest nicht nur, von der Veranlagung eines Menschen abhängig. Das Umfeld, also die Mitmenschen und die Beziehung zu ihnen, sowie die räumlichen Rahmenbedingungen beeinflussen die Kreativität einer Person. Das bedeutet, dass man Kreativität begünstigen und fördern kann. Zum Beispiel durch funktionierenden Teamgeist oder Kreativitätstechniken (3 davon haben wir hier erklärt und getestet). Natürlich spielt der Charakter einer Person auch eine Rolle – wer Neuem gegenüber verschlossen und skeptisch ist, wird es auch schwer haben, seine Kreativität anzukurbeln.

Mythos 2: Kinder sind kreativer als Erwachsene

Genauso wie man Kreativität fördern kann, kann man sie auch hindern. Und das ist, was in unserer Gesellschaft mit zunehmendem Alter häufig geschieht. Kinder dürfen ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Schliesslich lernen sie dank ihrer Neugier, ihrer Offenheit und ihrem Spieltrieb die Welt kennen. Als Erwachsener aber wird oft anderes von einem erwartet: Für das Erbringen konstant hoher Leistung oder der stetigen Verbesserung wird Kreativität als wenig zielführend wahrgenommen, schliesslich heisst kreativ sein Neues ausprobieren – und dazu gehört auch das gelegentliche Scheitern. So kommt es, dass wir mit zunehmendem Alter lieber auf Bewährtes setzen, auf Nummer sicher gehen und uns so am Kreativsein hindern. Kinder sind also nicht per se kreativer als Erwachsene, ihnen ist das Kreativsein nur noch nicht «ausgetrieben» worden.

Mythos 3: Kreativität = Chaos

Ein unaufgeräumter Schreibtisch? «Das ist kreatives Chaos!» Eine willkommene Ausrede, die sicher jeder von uns schon einmal genutzt hat. Aber gibt es das kreative Chaos wirklich? Tatsächlich hat eine Studie der University of Minnesota herausgefunden, dass Personen, die an unaufgeräumten Orten Ideen entwickelten, die interessanteren und kreativeren Ergebnisse lieferten. Der Grund: Eine unordentliche Umgebung inspiriert dazu, Neues auszuprobieren, während aufgeräumte Orte dazu ermutigen, eher beim Bewährten zu bleiben.

Mythos 4: Zeitdruck steigert die Kreativität

«Ist ja noch etwas Zeit…» Dann plötzlich Panik und, scheinbar aus dem Nichts, die allerbesten Ideen. Ungefähr so stellen sich viele den klassischen Prozess der Ideenfindung vor.

Der kreative Prozess
Bildnachweis: karrierebibel.de/parkinsonsche-gesetz

Stimmt leider nicht ganz. Zeitdruck fördert keine Ideen. Er kann die Kreativität sogar negativ beeinflussen: Teresa Amabile von der Harvard University hat in einem Test mit 238 Personen aus unterschiedlichen Unternehmen und Branchen herausgefunden, dass Personen, die Zeitdruck ausgesetzt waren, nicht nur keine oder schlechte Ideen lieferten, sondern auch in darauffolgenden Tagen weniger leisteten als gewöhnlich – eine Art «Zeitdruck-Hangover» also.

Natürlich sind Deadlines trotzdem nötig und sinnvoll. Das Parkinsonsche Gesetz erklärt es so:

Arbeit dehnt sich genau in dem Mass aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht (und nicht in dem Mass, wie komplex sie tatsächlich ist).

Cyril Northcote Parkinson

Soll heissen, wir brauchen für eine Aufgabe automatisch länger, je mehr Zeit wir haben. Ziel muss es also sein, die richtigen Deadlines zu setzen, sodass nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Zeit für Kreativität bleibt.

Mythos 5: Kreativität entsteht in der Gemeinschaft

Die besten (Werbe-)Ideen kommen einem selten allein im stillen Kämmerchen. So geht es vielen Kreativen. Erst in der Gruppe entstehen richtig gute Ideen, schliesslich leisten zwei Gehirne mehr als eins. Oder? Einerseits werden beim gemeinsamen «Brainstormen» die Hormone Dopamin und Oxytocin, die für Konzentration und Zusammengehörigkeitsgefühl sorgen, ausgeschüttet – beides fördert die Kreativität. Andererseits kann sich die einzelne Person innerhalb einer Gruppe vielleicht weniger verwirklichen: Sie ist blockiert und behält Ideen aufgrund äusserer Bewertungen für sich. Ideen können so nicht weiterentwickelt werden. Für ein gewinnbringendes gemeinsames Ideenentwickeln ist es also wichtig, dass zwischen den Personen bereits ein gutes Verhältnis und gegenseitiges Vertrauen besteht. Unter diesen Rahmenbedingungen können Gruppen-Brainstormings sehr erfolgreich und effektiver als Alleingänge sein.

Ein anschauliches Beispiel einer Gemeinschaft, die als solche viel erfolgreicher war als die Personen allein liefert Valencias CEO Michael Gerber:

Zusammen gelangen Paul McCartney, John Lennon & Co. unglaublich viele Melodien und Songs für die Ewigkeit. In jedem Fussballstadion dieser Welt singen die Fans (meist unbewusst) noch Beatles Songs. Zum Beispiel «Yellow Submarine» komponiert von Ringo Starr, «Twist and Shout» von Lennon/McCartney, «Hey Jude» und viele mehr. Allein aber konnte keiner der Beatles (ausser Lennons «Imagine») an diese Art von kreativem Output anknüpfen.

Michael Gerber

Fazit

Die Kreativität ist ein unglaublich komplexes Phänomen. Schon allein die Definition dessen, was Kreativität ist und was sie bedeutet, stellt die Forschung und Wissenschaft vor uneinige Schlüsse. Klar ist jedoch: Kreativität bringt uns weiter. Im Privatleben und im Job, als Einzelperson und als Gesellschaft. Darum ist es der Anspruch der Valencia Gruppe, in allem was wir tun, kreativ zu sein. Und jeden Tag Neues und Nützliches zu schaffen.

2 thoughts on “5 Mythen der Kreativität und was an ihnen dran ist

  1. Vielen Dank für den sehr interessanten Beitrag.
    Ich bin Texter wie du und habe mich sehr gut wiedergefunden!

    Beste Grüsse

    Dirk Schilling

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