Abonnieren

Sport-Teams haben sie, Wettbewerbe wie die Olympischen Spiele oder die Fussball WM sowieso, aber auch Vergnügungsparks und generell Marken, welche sich an Kinder richten: Maskottchen, die Wappentiere der Neuzeit.

Art Director
Sebastian Refardt
Senior Texter

Alles Kinderkram?

Die Euro-Maus heisst Kinder im Europapark willkommen, Tony der Tiger verkauft süsse Cornflakes und der Rote Vari JaMaDu steht bei Coop für kindergerechtes Essen. Aber auch viele «erwachsene» Brands haben in ihrem Corporate Design einen Sympathieträger, welcher ihre Werte verkörpert. Denken wir nur an «Bibendum», das Männchen des Reifenherstellers Michelin oder an «Julius Pringles», den beschnauzten Herren des gleichnamigen Chipsfabrikanten.

Auch im digitalen Zeitalter beliebt

In der Tat erlebt das Maskottchen in den letzten Jahren sogar eine kleine Renaissance. Obwohl es nie ganz weg war, setzen aktuell Unternehmen gerne auf einen belebten Logo-Zusatz, der ihre Marke fassbar macht. Ein Maskottchen kann als Plüschfigur oder als «Character» im Kostüm an einem Event einen Echt-Kontakt mit der Zielgruppe herstellen und so den Brand emotionalisieren. Etwas «Handfestes» ist in einer zunehmend flüchtig werdenden Kommunikation, die mehr und mehr online stattfindet, von grossem Wert. Und noch einen Vorteil haben Meister Proper und Co.: Gegenüber einem Promi-Testimonial hat die Marke über ihr Maskottchen jederzeit die Kontrolle. Es altert nicht, es wechselt nie seine Meinung und sorgt so auch kaum für einen Shitstorm in den sozialen Medien. Richtig aufgebaut, erreicht ein Maskottchen selber eine Art Prominentenstatus, verlangt aber kein Honorar.

Was meint der Experte?

Und wie schlagen sich die Schweizer Exponenten? Wir haben unserem Art Director und Illustrator Michael Wenk einige der bekanntesten Maskottchen des Landes gezeigt und seine spontane Meinung aus Illustratoren-Sicht abgeholt:

  1. Globi

    Obwohl heute vorallem als Comicfigur wahrgenommen, war der blaue Papagei mit der Karohose ursprünglich der Werbeträger der Warenhauskette «Globus». Er entstand 1933 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Detailhändlers. Funfact: Er hätte ursprünglich Kimbukku heissen sollen.

    Globi
    Bild: globi.ch

    Das meint unser Illustrator:
    «Gut gezeichneter Sympathieträger, der subtil erneuert wurde. Die einfache Illustrationssprache eignet sich für Ausmalbilder. Einen kleinen Abzug gibt es für sein «Bünzli-Image», er wirkt immer etwas belehrend.»

  2. Snowli

    Das «wundersame Wesen mit den langen Ohren» gehört zu den Schweizer Skischulen und wird dort in der Kinder- und Jugendkommunikation eingesetzt. Entgegen seinem Aussehen ist er kein Hase, sondern ein Ausserirdischer, der zufällig auf der Erde gelandet ist und von einem Schneemann alles über den Wintersport gelernt hat.

    Snowli, das Maskottchen der Schweizer Skischulen
    Bild: ESS Crans-Montana

    Das meint unser Illustrator:
    «Ganz klar ein Hase, oder? Wenn er ein Ausserirdischer ist, warum ist er nicht als solcher zu erkennen? Und warum trägt er beim Skifahren keinen Helm? Nur weil etwas für Kinder gedacht ist, muss es ja nicht aussehen, wie von Kindern gezeichnet.»

  3. Junior (und Klexx)

    Vor allem Kinder kennen den Jungen mit den roten Haaren aus der gleichnamingen Kinderzeitschrift des Hug Verlags, welche in vielen Geschäften gratis aufliegt. Die Figur wurde bereits 1951 vom Schweizer Hans-Rudolf Hug erfunden.

    Klexx und Junior
    Bild: junior.ch

    Das meint unser Illustrator:
    «Eine sympathische Truppe und einigermassen sauber gezeichnet. Nur die Farbverläufe wirken hier etwas lieblos. Für Kinder sicher ansprechender, als Snowli.»

  4. Gian und Giachen

    Die beiden frotzelnden Steinböcke des Tourismusmarke Graubünden gibt es sowohl in der fotorealistischen Variante in der Kommunikation für die Erwachsenen als auch in einer illustrierten Variante als Kinderbuch oder Ausmalbild.

    Gian und Giachen
    Bild: graubuenden.ch

    Das meint unser Illustrator:
    «Die sind mit ihrer gmögigen Art einfach Kult und transportieren das Bündner Gemüt perfekt. «Guter Cast», würde man beim Film sagen. Fotorealistisch und dreidimensional animiert, haben sie den Vorteil, dass man sie in die schöne Bündner Bergwelt setzen kann.»

  5. Topsy

    Der rote Kinderbotschafter der Schweizer Grossbank entstand 1998 nach der Fusion der Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG) und Schweizerischen Bankvereins (SBV). Der SBV hatte vorher schon einen Fuchs als Maskottchen, allerdings war dieser türkis. Der Fuchs gilt als clever und ist darum ein beliebtes Werbetier, wenn es um Geld und Sparen geht.

    Topsy, das Maskottchen der UBS
    Bild: ubs.ch

    Das meint unser Illustrator:
    «Eine Art lebendiges Stofftier mit komischen Grössenverhältnissen. Müsste etwas mehr Character sein und nicht «ein Typ im Fuchskostüm». Aber nicht mal das Kostüm ist cool. Sorry Topsy.»

  6. JaMaDu

    Der Rote Vari aus Madagskar ist der Coop Botschafter für Spass, Bewegung und ausgewogene Ernährung. Er wurde 2006 von Valencia Kommunikation entwickelt. Entgegen häufigen Vermutungen ist JaMaDu keine Abkürzung, sondern eine Mischung aus dem «Jammi-jammi» der Kindersprache und «Jabadabadoo», dem Jubelschrei Flintstones.

    Jamadu, ein Maskottchen von Coop
    Bild: boriszatko.com

    Das meint unser Illustrator:
    «Eine Illustration auf Disney-Level, sehr gelungen mit grossem Wiedererkennungswert. Mit seinen langen Extremitäten wirkt er immer dynamisch und kann toll beim Klettern und Hangeln gezeigt werden.»

  7. URS

    Der Polarbär (Ursus Maritimus) ist unter dem Motto «Eisbär statt Kater» Botschafter der Trendgetränke-Linie des Rivella-Konzerns, mit der dieser auf eine urban-junge Gastrokundschaft zielt. Dort soll er helfen, ohne Alkohol zwischen den Gästen «das Eis zu brechen».

    Urs
    Bild: ursaround.ch

    Das meint unser Illustrator:
    «Obwohl ich ihn nicht erkannte, habe ich sofort an Lebensmittel gedacht. Coole Mimik. Die konstante Liniendicke bei der Outline lässt für das Gesicht etwas mehr Dynamik zu. Mit dem Zwinkern suggeriert er: «Probier’s mal.» Der wirkt auch gut auf einer Cap oder einem T-Shirt.»

  8. Lovely

    Die Kuh Lovely dribbelt, tanzt und muht seit 1993 im Namen der Schweizer Milchproduzenten. Die von Advico Young & Rubicam entwickelte Figur erweist sich als äusserst widerstandsfähig: Obwohl schon mehr als einmal totgeschrieben, steht sie auch heute noch für die natürliche Herkunft der Schweizer Milch. Aktuell wird sie etwas lebensechter und in natürlicher Umgebung eingesetzt.

    Lovely, das Maskottchen für Schweizer Milch
    Bild: jvm.ch

    Das meint unser Illustrator:
    «Lovely ist etwas ruhiger geworden, heute actet ja mehr Charles Nguela. Das Thema «Milch» wird von ihr natürlich sehr schnell transportiert. Solid, aber heute einfach nur noch eine Kuh ohne besondere Fähigkeiten.»

  9. Miggy

    Das gelbe Sparschwein (neben dem Fuchs das Sparsymbol schlechthin) begleitet die Migros Aktionswerbung seit mittlerweile 10 Jahren. Die Figur wurde 2010 von Jung von Matt/Limmat entwickelt und war das erste Mal in einem aufwändig animierten TV-Spot zu sehen.

    Miggy
    Bild: migros.ch

    Das meint unser Illustrator:
    «Sympathische Figur, die Sparen schnell auf den Punkt bringt. Das grosse Gesicht bietet viel Raum für Emotionen.»

    Auch wir von Valencia haben schon auf ein Sparschwein als Botschafter gesetzt. Die beiden Schweinchen der Coop Depositenkassen stehen natürlich ebenfalls fürs Sparen und Profitieren. Allerdings in zwei verschiedenen Ausführungen: Eines aus Geldnoten verschiedener Währung zum Thema Geldwechsel und eines im Tresor-Design zum Thema Anlage.

    Sparschweine Coop Depositenkasse
    Bild: valencia.ch
  10. Carnelli

    Ein etwas seltsam anmutendes Wesen bewirbt im Auftrag der Branchenorganisation Proviande seit 2003 die Vorzüge von Schweizer Fleisch. Das Steak mit Augen ist vorzugsweise an Messen anzutreffen oder in der Kinder-Kommunikation, wo es zum Beispiel in Ausmalbildern kleine Abenteuer erlebt.

    Carnelli, das Maskottchen für Schweizer Fleisch
    Bild: proviande.ch

    Das meint unser Illustrator:
    «Geil! Sehr fröhlich und treffend. Das Gesicht simpel, aber richtig platziert. Hier ist die Figur ein stimmiger Character, der sich auch als Kostüm eignet.»

  11. Supercard Supis

    Nochmals eine Arbeit von Valencia: Die fröhlichen blauen Punkte der Coop Supercard Kommunikation. Sie thematisieren das Punktesammeln und emotionalisieren gleichzeitig die Angebote.

    Supis, die Maskottchen von Supercard
    Bild: valencia.ch

    Das meint unser Illustrator:
    «Sehr emotionale Dudes mit ihren grossen Augen. Und trotzdem nicht so auffällig, dass sie jemandem die Show stehlen würden. Und weil sie keinen konkreten Charakter haben, lassen sie sich sehr vielfältig einsetzen.»

  12. Knorrli

    «Nimm Qualität, nimm’s Knorrli mit!» Zum Schluss noch DER Klassiker: das rote Zwerglein des Suppenherstellers Knorr. Seit 1948 steht die mit der typisch helvetischen «-li» Endung ausgestattete Figur für Schweizer Qualität. Sie wird nur auf Produkten aus Schweizer Produktion eingesetzt.

    Knorrli
    Bild: foodaktuell.ch

    Das meint unser Illustrator:
    «Leicht spooky, dieser seltsame Blick. Er ist gleichzeitig fröhlich und ausdruckslos. Und dann dieser Körper in dem engen Anzug, gleichzeitig athletisch und kindlich – einfach irgendwie unausgewogen.»



Und welches ist Ihr Lieblingsmaskottchen? Die Branding Experten der Valencia Gruppe finden bestimmt das richtige Wesen für Ihr Unternehmen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert